Montag, 24. Oktober 2016
Helfen Menschenrechtler den Menschen?
Die Frage mag befremdlich klingen, ist aber durchaus berechtigt. Mittlerweile entwickelte sich um beinahe jede Form der Diskriminierung oder Benachteiligung eine gewaltige Industrie, die aus Aktivisten, Meinungsmachern und Medien besteht.

Ob diese nur das Wohl der benachteiligten Gruppe vor Augen haben, bezweifle ich.

Ein aktuelles Beispiel ist die Arbeit der Aktivisten verschiedener Hilfsorganisationen im Dschungel von Calais. Dass die meisten dort lebenden Menschen illegale Migranten sind, ist jedem klar, der ein bisschen Verstand hat. Würde es sich um Flüchtlinge mit berechtigtem Asylanspruch handeln, hätten sie schon längst einen Asylantrag gestellt, anstatt unter schrecklichen Bedingungen zu vegetieren und immer wieder ihr Leben zu riskieren beim Versuch Richtung Dover zu gelangen. Kurz gesagt: es handelt sich um Menschen, die aller Wahrscheinlichkeit nach abgeschoben werden sollten (wenn man geltende Gesetze anwenden will - wer diese grundsätzlich in Frage stellt, wird vielleicht eine andere Meinung haben). Und was tun die "Menschenrechtsaktivisten"? Mischen sich unter Migranten, animieren sie zur Gewalt gegen die Polizei und geben ihnen Hoffnungen, die mit der Realität wenig zu tun haben. Ist das menschenfreundlich?

Anderes Beispiel: Ich habe in einem der letzten Beiträge über die Problematik der Importbräute geschrieben. Es gibt überraschend einfache Ansätze, die Anzahl der Importbräute/-bräutigame zu reduzieren. Dazu gehört beispielsweise das 2002 in Dänemark eingeführte Mindestalter von 24 Jahren bei Familiennachzug.

Welche Auswirkungen hat eine solche Einschränkung? Die Importbräute sind größtenteils sehr junge, ungebildete Frauen, die wenig Chance auf eine Integration auf dem Arbeitsmarkt haben. In der Regel bleiben sie nach der Ankunft in Europa zu Hause, bedienen ihre Schwiegereltern und kümmern sich um den Nachwuchs. Da sie häufig eher Mädchen als Frauen sind, können sie sich schwer gegen den Ehemann oder seine Eltern durchsetzen. Auch der Ehemann hat es nicht leicht: ein in Europa geborener und sozialisierter junger Mann hat plötzlich an seiner Seite eine Frau, die unselbstständig und ganz von ihm abhängig ist. Vielleicht hatte er schon eine "einheimische" Freundin, mit der er gerne zusammen bleiben würde? Wie soll er das aber mit 18 Jahren seiner Familie erklären und notfalls auch durchsetzen? Das dürfte mit 24 deutlich einfacher sein. Zudem wäre eine Verheiratung mit einer Frau aus dem Herkunftsland wesentlich weniger attraktiv, wenn diese schon 24 wäre. Wer weiß, ob sich eine Mitte-Zwanzigerin alles gefallen lassen würde!

Meine Meinung zum Thema Mindestalter ist klar: Ich halte es für eine vernünftige und wichtige Maßnahme, die zur Integration beiträgt und im Kampf gegen Zwangsehen sehr sinnvoll ist.

In Deutschland war die rechtliche Situation lange entspannt. Der Familiennachzug war meistens ab 16 möglich. Im Jahr 2007 kam erst der Vorschlag, das Alter auf 21 zu erhöhen. Leider fiel der Kompromiss enttäuschend aus: beschlossen wurde die Erhöhung auf 18. Wer hat am lautesten gegen den Gesetzentwurf protestiert? Na klar, Menschenrechtler und dazu die linke Politik, allen voran die SPD.

Manchmal wundere ich mich, wie naiv diese Menschen sind. Wer kommt denn zu uns im Rahmen der Familienzusammenführung, ihrer Ansicht nach? Etwa türkische Medizinstudentinnen, die einen Deutschen im Urlaub kennenlernten und sich bis über beide Ohren verliebt haben?

Hier zum Nachlesen:

- http://www.taz.de/!456731/

- https://en.m.wikipedia.org/wiki/24-year_rule

- https://www.perlentaucher.de/essay/freiheit-ist-nicht-huerriyet.html

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Da sind viele Dänen aber nicht einig mit Ihnen, denn es bedeutet, dass auch ein Däne, der mit einer Ausländerin unter 24 Jahren verheiratet ist, diese nicht mit in sein eigenes Land nehmen darf. Die müssen dann in Schweden wohnen oder woanders, bis der jeweilige Partner 24 ist.

Das ist eine unglaubliche Einmischung in das Privatleben von Leuten, die mit 18 mündig gesprochen sind. Sie dürfen Soldaten werden, aber nicht heiraten, wen sie wollen.

Warum sollten ein Deutscher und eine türkische Medizinstudentin sich nicht ineinander verlieben können?

Ich kenne doch eine Dänin und einen bosnischen Architekten, und eine Dänin und einen iranischen System Ingenieur, die sich ineinander verliebt und geheiratet haben.

Ausserdem ändert das gar nichts an den Zwangsehen. Die finden dann eben mit jungen Leuten statt, die im selben Land wohnen.

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so ganz stimmt das nicht... man kann mit 20 an einer gruppenvergewaltigung teilnehmen und mit bewährungsstrafe davonkommen... jugendstrafrecht halt... hier zum beispiel: https://www.welt.de/vermischtes/article156669792/Sollten-Vergewaltigungsopfer-beim-Strafmass-mitreden.html

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Also ich bin mit einem Daenischen Mann verheiratet und komme selbst aus Russland. Wir lernten uns schon nach der Einfuehrung der 24-Jahre Regel kennen und waren beide 22 jahre alt. Ehrlich gesagt: wenn man jemanden so liebt dass man fuer ihn bereit ist in ein fremdes Land zu ziehen, rechnet man mit gewissen Huerden. Wir haben uns im Auslandsjahr in den USA kennengelernt und haben uns danach immer wieder fuer mehrere Wochen gesehen - eine Fernbeziehung halt. Unserer Liebe hat es nicht geschadet. Viel schwieriger war fuer mich die Anerkennung meines Abiturs und der Studienjahre.

Wir leben jetzt in Berlin und ich arbeite in einer Kita. Den Begriff IMPORTBRAUT kannte ich bis her nicht, es ist aber weit verbreitert wo wir wohnen.

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Liebe Birgit,

Sicherlich kann dieses Gesetz das Leben ganz normalen Paaren erschweren, die gerne zusammen wären, und natürlich darf sich eine ausländische Medizinstudentin in einen Deutschen oder Dänen verlieben. Wir müssen gar nicht weit suchen - ich bin selbst als Medizinstudentin nach Deutschland gekommen und habe einen Deutschen geheiratet. Dennoch finde ich es absolut zumutbar, mit der Heirat zu warten, bis man 21 oder 24 ist.

Da Bosniaken heutzutage kein Visum für den Schengen-Raum brauchen, dürfen sie sich ziemlich unproblematisch in Deutschland oder auch Dänemark aufhalten. Es geht hier gar nicht darum, dass der Ehepartner für immer benachteiligt bleiben soll oder keine Chance auf eine Aufenthaltsgenehmigung hat - nur dass sich das gemeinsame offizielle für-immer-zusammen-Leben verschiebt, bis man eben 21 oder 24 ist.

An die verliebten Akademiker-Paare bei der Debatte um das Mindestalter zu denken, ist etwas naiv. Akademiker werden einfach eine Fernbeziehung führen, bis sie heiraten können, der Liebe wird es - wie Sephora schön schrieb - wahrscheinlich nicht schaden. Aber Hunderte junge Mädchen kann es vor dem Schicksal schützen, eine Importbraut zu werden.

Zwangsehen werden dadurch nicht verschwinden - ich gebe Ihnen absolut Recht. Aber sie werden dadurch ein bisschen schwieriger. Eine hier geborene junge Frau wird eher die Möglichkeiten finden, sich dem Druck der eigenen Familie zu entziehen, als eine, die aus dem Ausland direkt in eine Parallelgesellschaft kommt, und nicht mal ahnt, welche rechtlichen Möglichkeiten ihr hier zustehen. Das ist zumindest mein Eindruck nach den Erfahrungen mit den Frauen in den Frauenhäusern. Mädchen, die hier geboren sind, trauen sich eher eine Scheidung einzureichen, während die, die im Alter von 17-18 zu Heiratszwecken zugezogen sind, meistens glauben, dass sie nach der Scheidung ausgewiesen werden (das wird zum Teil auch in der Community so erzählt).

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Ich finde es trotzdem eine Einmischung in meine private Freiheit. Es laufen auch Verfahren am EU-Gerichtshof wegen dieser Regelung, die von vielen Leuten als grundgesetzwidrig angesehen wird.

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Ich pflichte Ihnen bei. Hatte auf mehreren Kontinenten mit Flüchtlingen in den unterschiedlichsten Lagern zu tun gehabt und
mich auch in Deutschland für kurze Zeit um Flüchtlinge in einem Heim gekümmert. (Wenn ich schreiben würde, was ich dort erlebt habe würde die AFD sprunghaft zulegen.)

Zum Thema: männliche (deutsche) Hausmeister und weibliche Flüchtlinge könnte ich auch einiges beitragen.

Haarsträubend - ich erdreiste mich zu sagen: bisweilen pathologisch - fand ich die Naivität, oder den Idealismus der Leute vom Ausländerbeirat. Wenn ich sie um konkrete Hilfe bat, kam die Antwort:" Wir haben nur beratende Tätigkeit."

Im Übrigen ist es ungeheuerlich, welches "Gesindel" sich in Flüchtlingslager herumtreibt, -treiben darf. Am besten gefielen mir die Lager, in die niemand hinein dürfte.

Während meiner Tätigkeit in dem Flüchtlingsheim hatte ich auch mit einem ungeheuer freundlichen und kompetenten Sachbearbeiter der Erstaufnahmeeinrichtung zu tun gehabt ... und Anwälten, die bestens profitieren. Der Staat zahlt ja.

Gott sei Dank, bin ich diese Themen und Problematiken los. Hashimoto Thyr. machte mir deutlich, dass es Zeit wäre auszusteigen.

Bewundert habe ich einen afghanischen Arzt, mit dem ich wegen eines an Leukämie erkrankten Landsmannes zu tun hatte, der neben seiner normalen Praxistätigkeit noch in einer Erstaufnahmeeinrichtung arbeitet(e)und seinen Urlaub dazu nutzt in Afghanistan Hilfsprojekte zu betreuen. Chapeau !

Hier noch ein interessanter Artikel den ich heute auf der Fahrt nach Antalya auf Handy bekam:

"Der Publizist Hamed Abdel-Samad prangert die Toleranz im Umgang mit dem Islam an. Europäische Politiker seien naiv, würden Extremisten Schlupflöcher bieten. Statt Parolen fordert er harte Maßnahmen. "Wir haben ein ernsthaftes Problem." Zu diesem Fa...

DIE WELT - Dienstag, 25. Oktober 2016

http://a.msn.com/r/2/AAjnIHn?a=1&m=DE-DE

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