Mittwoch, 18. Januar 2017
Rechtspopulistisch, linkspopulistisch - und jetzt auch grünpopulistisch
Der häufigste Vorwurf, mit dem sich unsere Politiker im letzten Jahr konfrontiert sahen, war der des Populismus. Obwohl der Ursprung dieses Wortes eigentlich positiv besetzt ist (Populus = Volk) und eine gewisse Bürgernähe impliziert, wird auf diese Weise meistens eine opportunistische Politik bezeichnet, die die Gunst der Massen zu gewinnen versucht. Kurzum: Der Politiker sagt das, was den meisten Menschen gefällt, auch wenn es entweder nicht ganz stimmt oder langfristig negative Auswirkungen haben könnte, die außer Acht gelassen werden.

Auch wenn "populistisch" meistens im Kontext der AfD genannt wird, ist die Vorliebe für sehr einfache und nicht besonders durchdachte Ansätze keinesfalls Domäne der rechten Parteien. Gute Beispiele finden sich auch am linken Rand des politischen Spektrums und gar nicht so selten in der Mitte.

Vorgestern in hart aber fair hat uns die Fraktionsvorsitzende der Grünen Katrin Göring-Eckardt erklärt, dass es (Zitat) Leute gibt, die ihren Gästen als Butthupferl eine Rolex auf den Nachttisch legen und die gehören zu den Superreichen, die besteuert werden müssen.

Ich habe es mir nicht ausgedacht, sehen kann man es hier (ab Min. 39).



Der Vorstoß, bestimmte Verhaltensmuster als Grundlage der Steuererhebung zu nehmen, ist an Innovativität kaum zu überbieten. Denn, so Göring-Eckhardt, man kann zwar "irgendwelche Geldbeträge" festlegen, was aber ziemlich kompliziert ist. Es bleibt nur zu klären, in die Kompetenzen welcher Behörde die Kontrolle der Nachttische auf eventuell geschenkte Uhren fallen sollte.

Und wer ist der hypothetische großzügige Gastgeber, der seine Gäste auf diese Weise zur Nacht beschenkt? Eins ist klar: der Mensch ist jedem auf Anhieb unsympatisch (mit Ausnahme der kleinen priviligierten Gruppe, die bei ihm übernachten darf, versteht sich). Erstens, jemand der so viel Geld hat, muss es faustdick hinter den Ohren haben. Es liegt zumindest nahe, dass er womöglich auf kriminellem Wege zu seinem Vermögen gekommen ist. Vielleicht sind auch die Rolex gestohlen. Zweitens, jemand, der seine Gäste dermaßen in Verlegung bringt, kann kein netter Typ sein. Was soll man mit der Rolex machen, wenn einem die Uhr nicht gefällt? Nicht tragen wäre unhöflich, umtauschen eine tödliche Beleidigung. Es handelt sich ohne Zweifel um eine Person, die Schlimmeres als eine Besteuerung verdient hat.

Wie war das nochmal? Man sollte nicht pauschalisieren...? Niemanden unter Generalverdacht stellen? Aber das trifft doch nicht auf reiche, rolexverschenkende Männer zu!


PS: Noch ein paar solche Vorschläge, und die Grünen werden aus der Partei der Besserwisser und Besserverdiener nur die Partei der Besserwisser....

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